Event

Nachbericht zur Podiumsdiskussion "Babyboomer" – Eine Diskussion über die psychische Gesundheit einer älter werdenden Gesellschaft

Am Donnerstag, dem 23. November 2023, fand im Ringturm in Wien eine Podiumsdiskussion zum Thema „Generation Babyboomer: Herausforderungen der psychischen Gesundheit einer älter werdenden Gesellschaft“ statt.

Nachbericht zur Podiumsdiskussion "Babyboomer" – Eine Diskussion über die psychische Gesundheit einer älter werdenden Gesellschaft

Am Donnerstag, dem 23. November 2023, fand im Ringturm in Wien eine Podiumsdiskussion zum Thema „Generation Babyboomer: Herausforderungen der psychischen Gesundheit einer älter werdenden Gesellschaft“ statt.

 

Die Begrüßung der Gäste erfolgte durch Vize-Direktorin Dr. Christine Dornaus von der Wiener Städtischen, die großzügigerweise den Abend sponserten und ausrichteten.

Durch den Abend führte die Moderatorin Laila Docekal, Leiterin des Kurier-Ressorts Gesundheit, Wissenschaft und Familie, die die Diskussionsteilnehmer:innen leitete und interessante Einblicke in das Thema ermöglichte.

Die Diskussion selbst war äußerst informativ und brachte verschiedene Perspektiven auf die Herausforderungen der psychischen Gesundheit älterer Menschen hervor. Keynote-Sprecher Prim. Dr. Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, vorsitzender Stellvertreter und Fachbeirat von ganznormal.at, eröffnete die Diskussion mit spannenden Einblicken. Er vertrat an diesem Abend Herrn Julian Jäger, Vorstand Wiener Flughafen und Vorsitzender ganznormal.at.

 

Georg Psota, Christa Rados, Sabine Hofer-Gruber, Laila Docekal, Andreas Krauter

In seiner Keynote mit dem Titel „Demenz – eine unserer größten zukünftigen Versorgungs-Herausforderungen“ erklärte Psota, dass die Anzahl der Demenzkranken sich bis 2035 verdoppeln wird und somit die Versorgungsprobleme zunehmen werden. Nur durch die Früherkennung ist es möglich, Demenzerkrankungen zumindest zu stabilisieren und medikamentös zu behandeln. Psota betont, dass es wichtig ist, sich rechtzeitig untersuchen zu lassen, da ein einziger Test es ermöglicht, die Erkrankung zu erkennen.

Im Anschluss diskutierten weitere Expert:innen, darunter Dr. Andreas Krauter, MBA, ärztlicher Leiter der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und Leiter im Fachbereich Medizinischer Dienst bei der Österreichischen Gesundheitskasse, Sabine Hofer-Gruber, Senior:innenbeauftragte der Stadt Wien und Geschäftsführerin des Wiener Senior:innenbeirates, und Dr. Christa Rados, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie.

Georg Psota, Christa Rados, Laila Docekal, Sabine Hofer-Gruber, Andreas Krauter

Christa Rados, die ehemalige Leiterin der Abteilung für Psychiatrie am LKH Villach, erklärte die Situation und beschrieb die Babyboomer Generation, die heute noch eine kurze Lebensdauer hat: Das ist eine große Gruppe, die die Gesellschaft ausmacht, und wir müssen jetzt schauen, wie wir mit den Herausforderungen der zunehmenden Demenz umgehen. Diese Generation stammt aus einer Ära von unabhängigen Persönlichkeiten, die sich nach den 68er entwickelt hat und unterschiedlich zu verstehen ist als unsere Eltern.

Es wird schwierig sein, dieser Generation zu sagen, was sie tun muss, aber es geht darum, diese Menschen aufzuklären und zu betreuen, um ein gemeinsames Verständnis zu erzeugen.

Andreas Krauter erklärte, wie wichtig es für die kommende Generation ist, ein gesundes Leben mit Sport und Bewegung, einer gesunden Ernährung und lebenslangem Lernen zuführen. Es ist wichtig, frühzeitig mit der Kommunikation der wichtigen Botschaften an die Gesellschaft zu beginnen, wobei die Institutionen und die Politik aktiv handeln müssen. Die Präsentation verschiedener Angebote für die alternden Menschen ist eine soziale Verantwortung der öffentlichen Hand, wie die der Sozialversicherungen. Es gibt noch viel Arbeit zu tun, um Demenz vorzubeugen und frühzeitig zu erkennen, da nur 14,8 % der Bevölkerung diese Vorsorgeangebote nutzen.

Sabine Hofer-Gruber, die Leiterin des Wiener Seniorenbeirates, sprach über das wichtige Thema Einsamkeit, das oft als Tabu betrachtet wird. Wenn Menschen nicht in einer Partnerschaft oder in einer Großfamilie leben, werden sie in zunehmendem Alter einsam. Es ist von Bedeutung, dem entgegenzuwirken, indem zum Beispiel Tageszentren wie in Wien geschaffen werden, wo die Menschen hingehen können, um sich persönlich auszutauschen. Es ist wichtig, alleinstehende ältere Menschen aktiv dazu zu motivieren, diese Informations- und Kommunikationszentren zu besuchen. Seit 2015 wird durch die Wiener Demenzstrategie ein Bewusstseinsaufbau gefördert, der dazu beiträgt, darüber zusprechen. Wir schaffen durch Kampagnen wie in der U-Bahn, wo wir Filme zu diesem Thema zeigen, eine wichtige Präsenz, die immer öfter bewusst macht, wie wichtig es ist, frühzeitig Demenz zu erkennen. 

Georg Psota, der Vorsitzende des Fachbeirats von ganznormal.at, betonte, dass Boomer Teil der Lösung werden müssen, indem sie das Arbeiten im Alter unterstützen, etwas aus ihrer Zeit machen und geistig und körperlich mobil bleiben. Eine besondere Aufgabe kommt bei der Früherkennung von Demenz der Familie zu. Wenn die Familie bemerkt, dass Angehörige depressiv werden oder Interesse verlieren, können das Gründe für eine nahende Demenz sein. In so einem Fall ist es an der Zeit, den Weg zu einem Facharzt zu beschreiten, um das Krankheitsbild durch Untersuchungen und Tests zu bestimmen und eine schnelle Behandlung zur Bekämpfung der Demenz mit Medikamenten einzuleiten. Psota betonte, dass es einen Mangel an Fachärzten gibt, der mittelfristig behoben werden sollte, um eine ausreichende Versorgung von Demenzpatient:innen sicherzustellen. 

Eine wichtige Frage in der Diskussion war, welche Möglichkeiten die Babyboomer haben, weiterhin aktiv zu bleiben. Andreas Krauter betonte, dass es wichtig sei, das erworbene Wissen weiterhin zur Verfügung zu haben. So kann man seinen Interessen und Hobbys mit Freude und Leidenschaft nachgehen, da diese Erkenntnisse und Erlebnisse uns positiv begleitet haben. Es geht darum, unsere eigene Wertschätzung zu erkennen, die wir haben müssen, um ein glückliches Leben zu führen. Die Podiumsgäste waren sich einig, dass die Verbesserung der Aufklärung durch die Nutzung digitaler Angebote in Zukunft noch wichtiger werden wird.

Hofer-Gruber betonte, dass Senior:innen zunehmend zu Hause bleiben oder nur in ihrem unmittelbaren Krätzel unterwegs sind, was zu einer Begrenzung ihrer sozialen Kontakte führt. In diesem Fall ist es notwendig, die Angebote zu betonen, die die Aktivität unterstützten. Christa Rados empfiehlt, mit dem Ruhestand eine neue Mindmap zu erstellen, die sinnvolle Aufgaben umfasst, wie beispielsweise ein Ehrenamt oder eine Tätigkeit in einem Verein.  Rados findet es unverständlich, dass die häufige Einstellung in unserer Gesellschaft zu fragen „wie lange musst du noch“ impliziert, dass „danach“ nicht mehr viel in der Pension passiert. Es wäre erforderlich, das Bewusstsein zu ändern.

 

Ralph Vallon, Maria Rauch-Kallat, Walter Schweighofer, Raphaela Vallon-Sattler, Alexander Biach

Georg Psota zusammenfassend: „Demenz heißt eigentlich ‚ohne Geist‘, dass das nicht Eintritt dafür haben wir heute viele Einschätzungen und einige Lösungen gehört, um frühzeitig den Patient:innen zu helfen. Dafür treten wir bei ganznormal.at immer wieder ein und wollen Bewusstsein schaffen.“

Bei dema nschließenden persönlichen Austausch im Dachgeschoß des Ringturms wurden u.a.gesehen, Filmer und Kabarettist Werner Brix und Magdalena Brix, Alexander Biach, Wiener Standortanwalt WKW und stv. Vorsitzender ganznormal.at, Sascha Berndl, GF Infoscreen, Jürgen Colombini, GF Werbeagentur Unique, Gerhard Klicka, GFIBG, Dipl. Vital- und Ernährungstrainerin Andrea Kliment, My Vitality, WolfgangLayr, Direktor Volksbank Wien, Michael Pavusek, younion und Vorstandganznormal.at, die frühere Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat, die Ernährungsberaterinnen Gabriele Scheucher und Jasmin Rieser, BiologoN, SusanneSchicker, WSE, Psychiater Andreas Walter, Gerhard Schaller, GF Bisonders, Walter Schweighofer, GF ZOLL Medical, Zahnarzt Ernst Weinmann, Ralph Vallon und Raphaela Vallon-Sattler, GF Vallon Relations.

 

Die Veranstaltung bot wertvolle Einblicke in die psychische Gesundheit älter werdender Menschen und die damit verbundenen Herausforderungen. Wir danken allen Teilnehmer:innen, Sponsoren und Organisatoren für ihren Beitrag zu diesem wichtigen Thema.

 

Zeit für Veränderung

Reißen wir die Mauern des Schweigens gemeinsam ein und schaffen eine inklusive Gesellschaft, in der psychische und physische Erkrankungen gleichermaßen akzeptiert und unterstützt werden.

Zeit für Veränderung

Reißen wir die Mauern des Schweigens gemeinsam ein und schaffen eine inklusive Gesellschaft, in der psychische und physische Erkrankungen gleichermaßen akzeptiert und unterstützt werden.