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Schlaf, Psyche und Gesundheit: Warum guter Schlaf entscheidend ist

Der folgende Beitrag beleuchtet die Rolle des Schlafs für unsere psychische Gesundheit. Er untersucht, wie Schlafmangel unsere Stimmung, kognitive Fähigkeiten und emotionales Wohlbefinden beeinträchtigen kann. Zudem werden praktische Tipps für eine verbesserte Schlafhygiene vorgestellt. Abschließend wird auf Initiativen und Projekte eingegangen, die sich der Förderung gesunder Schlafgewohnheiten widmen.

Schlaf, Psyche und Gesundheit: Warum guter Schlaf entscheidend ist

Du liegst wach im Bett, die Minuten schleichen dahin. Gedanken an den nächsten Tag rasen durch deinen Kopf und halten dich vom Schlafen ab. Die Müdigkeit der letzten Tage ist noch präsent, dennoch bleibt die ersehnte Ruhe aus. Jeder Gedanke scheint lauter, jede Bewegung im Zimmer intensiver. Schlaflosigkeit ist dein ständiger Begleiter geworden, und die Auswirkungen auf dein tägliches Leben sind nicht zu übersehen. Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen und ein ständiges Gefühl der Überforderung sind zu deinem Alltag geworden.

Falls du dich beim Lesen dieses Textes wiederfindest, dann bist du nicht alleine. In Österreich leidet etwa ein Drittel der Bevölkerung unter Schlafmangel, wodurch Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden stark beeinträchtigt werden können (APA, 2023). Einfachste Aufgaben werden plötzlich zu großen Herausforderungen, und die Freude an Aktivitäten des täglichen Lebens schwindet. Das soziale Leben leidet ebenfalls, da Betroffene oft nicht die Energie haben, soziale Kontakte zu pflegen.

Obwohl ein unterstützendes Umfeld helfen kann, über Schlafprobleme zu sprechen und nach Lösungen zu suchen, ist das Thema der breiten Masse nicht ganz präsent. Schlafstörungen werden oft tabuisiert und nicht eingehender beachtet (Runge, 2023). Viele Betroffene wissen daher nicht, an wen sie sich wenden sollen oder welche Schritte sie unternehmen können, um Hilfe zu erhalten.

Wir erklären hier, warum guter Schlaf so wichtig ist und wie man aktiv zu einem besseren Schlaf beitragen kann. Wir geben praktische Tipps und zeigen Wege auf, wie man Schlafprobleme überwinden und wieder zu erholsamem Schlaf finden kann.

Schlaf – der stille Wächter unserer psychischen Gesundheit

Schlaf ist ein essenzieller biologischer Prozess, der für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen von entscheidender Bedeutung ist. Während des Schlafs durchläuft der Körper verschiedene Schlafphasen, einschließlich der Non-REM-Schlafphase und der REM (Rapid Eye Movement)-Schlafphase, die für die Erholung und Gehirnaktivität wichtig sind. Ein vollständiger Schlafzyklus dauert etwa 90 Minuten und wiederholt sich mehrmals pro Nacht. Erwachsene benötigen durchschnittlich 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht, während Kinder und Jugendliche mehr Schlaf benötigen, um ihr Wachstum und ihre Entwicklung zu unterstützen (Walker, 2018). Unterschreitet die reguläre Schlafzeit weniger als sieben Stunden, so kann dies mit einem erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko einhergehen (Stiefelhagen, 2019). Während des Schlafs durchläuft der Körper vier Stadien. Das erste Stadium ist der Übergang vom Wachsein zum Schlafen, das zweite Stadium ist durch leichten Schlaf gekennzeichnet, in dem die Herzfrequenz und die Körpertemperatur sinken, und das dritte Stadium ist der Tiefschlaf oder Delta-Schlaf, in dem die tiefste körperliche Erholung stattfindet. In dieser Phase werden wichtige Prozesse wie die Zellreparatur und das Wachstum angestoßen. In der vierten Phase geht der Körper in den REM-Schlaf über, der durch intensive Gehirnaktivität und lebhafte Träume gekennzeichnet ist und eine entscheidende Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung und der Verarbeitung emotionaler Erlebnisse spielt.

Guter Schlaf ist unerlässlich, um kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung aufrechtzuerhalten. Während des Schlafes werden Informationen und Erfahrungen des Tages verarbeitet und im Langzeitgedächtnis gespeichert. Dies ist besonders wichtig für das Lernen und die Problemlösung. Zudem hilft Schlaf bei der Regulierung von Emotionen, was erklärt, warum Schlafmangel oft zu Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände führt (Engle-Friedmann, 2014).

Darüber hinaus hat Schlaf einen direkten Einfluss auf die körperliche Gesundheit. Er stärkt das Immunsystem, reduziert das Risiko für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden und Diabetes und fördert die körperliche Erholung und Regeneration (Walker, 2018). Chronischer Schlafmangel kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich erhöhter Anfälligkeit für Infektionen, Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen (Hamilton, 2007).

Die Bedeutung von Schlaf kann nicht genug betont werden. Er ist nicht nur für die körperliche Erholung und Regeneration wichtig, sondern auch für die Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit und der allgemeinen Leistungsfähigkeit.

Die Auswirkungen von Schlafmangel

Wenn die Nächte von Schlaflosigkeit geprägt sind, bleibt dies nicht ohne Folgen. Sowohl die kognitive Leistung, als auch das emotionale Wohlbefinden leiden erheblich unter dem Mangel an Erholung. Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen und ein ständiges Gefühl der Erschöpfung beeinträchtigen den Tagesablauf. Selbst einfachste Aufgaben können zu großen Herausforderungen werden, und die Freude an alltäglichen Aktivitäten schwindet. Das soziale Leben leidet ebenfalls, da Betroffene oft nicht die Energie haben, soziale Kontakte zu pflegen.

Die Zusammenhänge zwischen Schlaf, Psyche und Gesundheit sind komplex und wechselseitig; Schlafentzug kann psychische Erkrankungen verschlimmern und umgekehrt können psychische Erkrankungen zu Schlafstörungen führen. So werden etwa die kognitiven Funktionen beeinträchtigt, die Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung umfassen. Menschen, die unter chronischem Schlafentzug leiden, haben ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände (Hamilton et al., 2007).

Ein weiteres Problem, das im Zuge von Schlafentzug auftreten kann, ist emotionale Reizbarkeit. Menschen, die nicht ausreichend schlafen, neigen dazu, gereizter und weniger geduldig zu sein. Dies kann zu Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen und das soziale und berufliche Leben negativ beeinflussen (Goldschmied, 2024).

Schlaf dient zudem der Regeneration und Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen. Schlafentzug schwächt das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Studien zeigen, dass Menschen, die zu wenig schlafen, häufiger an Erkältungen und anderen Infektionskrankheiten erkranken. Auch der Stoffwechsel wird beeinträchtigt, was zu Gewichtszunahme und einem höheren Risiko für Fettleibigkeit führen kann (Van Cauter, 2008).

Personen mit chronischem Schlafmangel haben ein höheres Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, erhöhten Blutdruck und eine verringerte Insulinempfindlichkeit, was das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht (Ogilvie, 2018).

Die körperlichen Folgen von Schlafmangel sind vielfältig und betreffen nahezu jedes System im Körper. Muskelverspannungen und Schmerzen können auftreten und die körperliche Leistungsfähigkeit weiter einschränken. Auch die Regeneration nach körperlicher Anstrengung wird durch Schlafmangel erschwert, was besonders für Sportler problematisch ist. Neben Herz-Kreislauf Erkrankungen zählt vor allem das Restless Legs Syndrom zu den häufigsten physischen Problemen. Das Restless Legs Syndrom ist eine neurologische Störung, die durch einen unkontrollierbaren Drang, die Beine zu bewegen, gekennzeichnet ist, oft begleitet von unangenehmen Empfindungen. Diese Symptome treten besonders abends und nachts auf und können den Schlaf erheblich stören (Ekbom, 2009).

Insgesamt zeigt sich, dass ausreichend und qualitativ hochwertiger Schlaf essentiell für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist. Die negativen Auswirkungen von Schlafmangel auf Körper und Geist sind schwerwiegend. Deshalb ist es wichtig, Schlafstörungen ernst zu nehmen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Schlafqualität zu verbessern und gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Insomnie: Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze

Insomnie, auch bekannt als Schlaflosigkeit, ist eine weit verbreitete Schlafstörung, die Millionen von Menschen weltweit betrifft. Die Erkrankung zeichnet sich durch anhaltende Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen aus, was zu unzureichendem und nicht erholsamem Schlaf führt (Schuh, 2022). Insmonie ist auch unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet; in den ersten Monaten und Jahren sind es oftmals Durchschlafprobleme, ab dem Schulalter treten jedoch Einschlafprobleme häufiger auf (Schlarb, 2019). Insomnie kann viele Ursachen haben, einschließlich Stress, psychische Probleme, körperliche Erkrankungen und ungünstige Schlafgewohnheiten.

Zu den häufigsten Ursachen gehören Stress und Angstzustände, die die Fähigkeit, zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen, erheblich beeinträchtigen. Auch Depressionen sind oft mit Insomnie verbunden, da depressive Gedanken und Gefühle die Qualität des Schlafs negativ beeinflussen können. Neben diesen psychischen Faktoren spielen auch physische Bedingungen eine Rolle. Chronische Schmerzen, Atemwegserkrankungen wie Schlafapnoe oder Asthma und andere medizinische Probleme können das Ein- und Durchschlafen erschweren.

Ferner können neurologische Erkrankungen und hormonelle Veränderungen, wie sie bei Frauen in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft auftreten, Insomnie begünstigen (von Kries, 2011). Auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Schlaflosigkeit verursachen. Zusätzlich kann ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, verursacht durch Schichtarbeit oder häufiges Reisen über Zeitzonen hinweg, die innere Uhr des Körpers stören und zu Schlafproblemen führen.

Die Auswirkungen von Insomnie auf das tägliche Leben sind gravierend. Menschen, die an Schlaflosigkeit leiden, fühlen sich oft tagsüber müde und erschöpft. Dies kann zu Konzentrations- und Gedächtnisproblemen führen, die die berufliche und schulische Leistung beeinträchtigen. Zudem sind Betroffene häufig gereizt und emotional instabil, was zwischenmenschliche Beziehungen belasten kann. Langfristig erhöht die Schlafstörung ebenso das Risiko für die Entwicklung von psychischen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen.

Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen und progressive Muskelentspannung können  helfen, den Geist zu beruhigen und das Einschlafen zu erleichtern. Bei schweren Fällen von Insomnie kann eine kognitive Verhaltenstherapie (CBT-I) besonders hilfreich sein (Altena, 2020). Diese Therapieform zielt darauf ab, schlafstörende Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern und eine gesunde Schlafroutine zu fördern. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung notwendig sein. Schlafmittel sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht und für kurze Zeiträume verwendet werden, um Abhängigkeiten und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die Rolle der Schlafhygiene

Eine gute Schlafhygiene kann helfen, Schlafprobleme zu verhindern und die Schlafqualität zu verbessern. Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafhygiene sind oft sehr wirkungsvoll. Hier sind einige Tipps:

Regelmäßiger Schlafrhythmus:

Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufwachen, um den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.

Schlaffreundliche Umgebung:

Das Schlafzimmer ruhig, dunkel und kühl gestalten. Eine bequeme Matratze und Kissen sind ebenfalls wichtig.

Vermeidung von Stimulanzien:

Den Konsum von Koffein, Nikotin und Alkohol, mindestens 6 Stunden vor dem Einschlafen, reduzieren.

Entspannungsrituale:

Eine entspannende Schlafenszeit-Routine entwickeln, wie z.B. ein warmes Bad oder Lesen.

Eingeschränkte Bildschirmzeit:

Mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf die Nutzung elektronischer Geräte wie Smartphones und Tablets verzichten, um das blaue Licht zu minimieren, das den Schlaf-Wach-Rhythmus stören kann.

Gesunde Ernährung:

Leichte Mahlzeiten am Abend bevorzugen und schweres Essen kurz vor dem Schlafengehen vermeiden, um Verdauungsprobleme zu verhindern, die den Schlaf stören könnten.

Regelmäßige Bewegung:

Körperliche Aktivität tagsüber kann helfen, den Schlaf zu verbessern. Intensive Übungen sollten jedoch nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen stattfinden.

Durch die Implementierung dieser Maßnahmen kann die Schlafqualität erheblich verbessert werden, was zu einer besseren allgemeinen Gesundheit und einem gesteigerten Wohlbefinden führt.

Der Zusammenhang zwischen Schlaf und psychischen Erkrankungen

Schlafmangel kann das Risiko für die Entwicklung von Depressionen und Angststörungen erheblich erhöhen, während psychische Störungen gleichzeitig den Schlaf negativ beeinflussen können. Dieses Wechselbad aus Ursache und Wirkung führt zu einem Teufelskreis, der die Nachtruhe noch weiter verschlechtert.

Ein großer Teil der Menschen mit Depressionen leiden auch an Schlaflosigkeit. Schlafforscher wie Axel Steiger haben durch EEG-Messungen herausgefunden, dass depressive Patienten charakteristische Veränderungen im Schlaf-EEG aufweisen, wie verlängerte Schlaflatenz, häufige nächtliche Erwachungen und frühes Erwachen am Morgen (Steiger, 2010). Eine verkürzte REM-Latenz und eine erhöhte REM-Dichte sind ebenfalls typische Merkmale.

Schlafmangel kann zudem zu erhöhten Angstniveaus führen. Eine Studie fand heraus, dass Schlafprobleme ein Prädiktor für generalisierte Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen sind. Überdies neigen Menschen mit Angstzuständen dazu, einen unruhigeren Schlaf zu haben, was wiederum die Angstsymptome verschlimmern kann (Papadimitriou, 2005).

Bei Menschen mit Schizophrenie sind Schlafstörungen wie Insomnie und zirkadiane Rhythmusstörungen häufig. Diese Schlafprobleme können durch Medikamente, die zur Behandlung von Schizophrenie verwendet werden, weiter verschärft werden (Monti, 2004). Untersuchungen haben gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Kinder, die mit ADHS diagnostiziert wurden, ebenfalls unter Schlafstörungen leiden (Frölich, 2000). Diese Probleme umfassen Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges Erwachen in der Nacht und übermäßige Tagesschläfrigkeit.

Menschen mit bipolarer Störung erleben häufig Schlafstörungen, darunter Insomnie und unregelmäßige Schlaf-Wach-Zyklen. Diese Schlafprobleme wiederum können die Symptome der Manie oder Hypomanie verschlimmern und die Lebensqualität beeinträchtigen (Barton, 2018).

Schlafmediziner und Psychiater betonen die Notwendigkeit, Schlafstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ein Besuch im Schlaflabor kann helfen, die Ursachen von Schlafstörungen zu diagnostizieren und entsprechende Behandlungen zu entwickeln. In einigen Fällen kann die Einnahme von Medikamenten notwendig sein, um die Schlafqualität zu verbessern und somit das psychische Wohlbefinden zu fördern.

Einfluss von Lebensstil und Ernährung

Ein gesunder Lebensstil wirkt sich nicht nur unmittelbar auf die Schlafqualität aus, sondern hat auch langfristige Vorteile für die allgemeine Gesundheit. Regelmäßige körperliche Aktivität trägt zur Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus bei und fördert die Tiefschlafphasen, in denen der Körper am meisten regeneriert. Menschen, die regelmäßig Sport treiben, berichten oft von einer verbesserten Schlafqualität und einem tieferen, erholsameren Schlaf (Erlacher, 2019).

Ernährung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Lebensmittel, die reich an Magnesium und Kalzium sind, wie grünes Blattgemüse und Milchprodukte, unterstützen die Muskelfunktion und helfen dem Körper, sich zu entspannen. Eine ausgewogene Ernährung stabilisiert den Blutzuckerspiegel und verhindert nächtliche Unterbrechungen, die durch Hunger oder Heißhungerattacken verursacht werden könnten.

Ebenso fördert ein gesunder Lebensstil das allgemeine Wohlbefinden, reduziert Stress und verbessert die Stimmung, was wiederum positive Effekte auf den Schlaf haben kann.

Technologie und Schlaf: Wie Bildschirme unseren Schlafrhythmus stören

Die Nutzung von Bildschirmen vor dem Schlafengehen kann den Schlafrhythmus erheblich stören. Das blaue Licht, das von Smartphones, Tablets und Computern ausgestrahlt wird, unterdrückt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Melatonin ist entscheidend für das Einleiten und Aufrechterhalten des Schlafs, und seine Unterdrückung kann das Einschlafen erschweren und die Schlafqualität mindern. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig ihre Bildschirme vor dem Schlafengehen nutzen, länger wach bleiben und häufiger unter Schlafstörungen leiden (Yang, 2020).

Neben dem blauen Licht halten auch die Inhalte auf den Bildschirmen das Gehirn aktiv. Soziale Medien, Nachrichten und unterhaltsame Videos können die geistige Aktivität und Wachheit erhöhen, was das Einschlafen weiter verzögert. Diese geistige Stimulation kurz vor dem Schlafengehen kann auch dazu führen, dass man im Bett liegt und über das Gesehene nachdenkt, anstatt zur Ruhe zu kommen.

Es wird empfohlen, mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf Bildschirme zu verzichten, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu unterstützen (Levenson, 2017). Stattdessen können entspannende Aktivitäten wie Lesen, Meditation oder das Hören von beruhigender Musik helfen, den Geist zu beruhigen und den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. Die Implementierung solcher Maßnahmen kann zu einer deutlichen Verbesserung der Schlafqualität und des allgemeinen Wohlbefindens führen.

Professionelle Hilfe bei Schlafstörungen

Wenn Schlafstörungen anhalten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, kann professionelle Hilfe notwendig sein. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) hat sich als sehr effektiv bei der Behandlung chronischer Schlaflosigkeit erwiesen (Altena, 2020). Schlafmediziner und Psychiater können ebenfalls unterstützen, indem sie spezifische Behandlungspläne entwickeln und gegebenenfalls Medikamente verschreiben.

Initiativen und Projekte zur Förderung gesunder Schlafgewohnheiten

In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Initiativen und Projekte entwickelt, die darauf abzielen, das Bewusstsein für die Bedeutung von gutem Schlaf zu schärfen und praktische Lösungen zur Verbesserung der Schlafqualität anzubieten. Ein Beispiel für eine internationale Initiative ist die „National Sleep Foundation“ (NSF) in den USA, die umfangreiche Forschung betreibt und Aufklärungskampagnen durchführt, um die Öffentlichkeit über die Vorteile von gesundem Schlaf zu informieren. Die NSF bietet auch Ressourcen und Tools wie Schlaftracker und Leitfäden zur Schlafhygiene an, um Menschen bei der Entwicklung besserer Schlafgewohnheiten zu unterstützen.

In Österreich gibt es Initiativen wie die „Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung“ (ÖGSM), die wissenschaftliche Forschung fördert und Fachwissen bereitstellt, um die Diagnose und Behandlung von Schlafstörungen zu verbessern. Die ÖGSM veranstaltet Konferenzen und bietet Fortbildungen für Ärzte und Therapeuten an, um die Qualität der Schlafmedizin zu erhöhen.

Fazit

Schlaf ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens. Schlafmangel kann erhebliche negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben, einschließlich einer erhöhten Anfälligkeit für emotionale Instabilität, Depressionen, Angststörungen und kognitive Beeinträchtigungen. Durch die Verbesserung der Schlafhygiene, die Integration von Entspannungstechniken und die Suche nach professioneller Hilfe können betroffene Personen ihre Schlafqualität verbessern und damit ihre psychische Gesundheit stärken.

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter Schlafstörungen leidet, gibt es viele Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten, die helfen können. Sprechen Sie mit einem Arzt oder Therapeuten, um professionelle Hilfe zu erhalten, und nutzen Sie die vielen verfügbaren Selbsthilfematerialien und Programme, um eine gesündere Schlafroutine zu entwickeln.

Quellen

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Zeit für Veränderung

Reißen wir die Mauern des Schweigens gemeinsam ein und schaffen eine inklusive Gesellschaft, in der psychische und physische Erkrankungen gleichermaßen akzeptiert und unterstützt werden.

Mag. Raphaela Vallon-Sattler
C.Mikes